Unter den Schuhen knirscht der Schnee, der Atem hinterlässt kleine Wolken in der klaren Winterluft und die Bäume sind von einer glitzernden Schneeschicht bedeckt. Wie könnte man die unberührte Natur in der kalten Jahreszeit besser genießen als beim Winterwandern? Wir haben fünf Tipps für Winterwanderungen durch die schönsten Landschaften der verschneiten Tiroler Bergwelt.
Ranger-Wanderung am Achensee
Eine Winterwanderung kann nicht nur entspannend, sondern auch informativ sein, wie zum Beispiel am Achensee. Bei einer geführten Ranger-Wanderung begibst du dich hier auf die Spuren der Wildtiere. Immer montags erkunden die Teilnehmer zusammen mit den Naturpark-Rangern die Täler des Karwendels. Los geht es abwechselnd in Achenkirch, Maurach und Pertisau. Auf der Tour erfährst du nicht nur Interessantes über den Lebensraum und die Ernährung der Wildtiere im Winter, sondern entdeckst auch die traumhafte Landschaft rund um den Achensee mit dem Stod-Wasserfall, dem Weißenbachtal und der Pletzachalm.
Wer sich während einer Tour durch die winterliche Landschaft aufwärmen und stärken möchte, findet am Ende des Gerntals die gemütliche Gernalm. Hier kannst du wie im Alpengasthaus Falzturn am Kachelofen Wärme tanken und dir leckere Schmankerl wie Tiroler Gröstl, Wildgerichte und Germknödel schmecken lassen. Und das alles fernab von Autolärm und Alltagshektik.
Romantisch durch die Kitzbüheler Alpen
Fernab von quirligen Skipisten und geschäftigen Ferienorten wie Kitzbühel, St. Johann und Kirchberg laden die Kitzbüheler Alpen zum idyllischen Winterwandern ein. Jeden Dienstag führt ein Guide bei der Wanderung Prunkvolle Winterlandschaft des Bichlachs auf das romantische Hochplateau bei Kitzbühel, von wo sich eine atemberaubende Fernsicht auf den Wilden Kaiser genießen lässt. Hier erwarten die Wanderer urige Bauernhöfe und versteckte Seen wie den Schwarzsee, einer der größten Moorseen in Tirol. Start der Tour ist in Oberndorf.
Ein kulinarisches Erlebnis sind hier die Gasthäuser der regionalen Vereinigung KochArt. Kreative Gerichte mit Zutaten von heimischen Bauern und Produzenten werden unter anderem im Hotel Penzinghof in Oberndorf, in der Angerer Alm am Harschbichl und im Wirtshaus Post in St. Johann serviert.
Erstes Winterwanderdorf Österreichs in Osttirol
Die ruhig gelegenen Täler Osttirols sind ein echter Geheimtipp für Winterwanderer. Vor der beeindruckenden Kulisse des Großglockners im Nationalpark Hohe Tauern, der Karnischen Alpen und der Lienzer Dolomiten warten hier zahlreiche Routen darauf, erwandert zu werden.
Besonders groß ist die Auswahl in Kartitsch im Tiroler Gailtal. Dank neun ausgezeichneter und geräumter Winterwanderwege darf sich das kleine Bergsteigerdorf seit 2018 erstes Winterwanderdorf Österreichs nennen. Einige Unterkünfte statten ihre Gäste sogar mit Rucksäcken und Wanderstöcken aus. Wer die schönsten Hotspots der Umgebung nicht verpassen und mehr über die Menschen und die Region erfahren möchte, nimmt an einer geführten Tour teil. Zur Einkehr geht es zum Klammerwirt. Die wahrscheinlich älteste Gastwirtschaft in Kartitsch gibt es bereits seit 1545.
Sonnenaufgangswanderung im Kufsteinerland
Eine Winterwanderung der ganz besonderen Art erleben Gäste im Kufsteinerland. Diese Tour ist allerdings nichts für Langschläfer. In Vollmondnächten nehmen die Guides die Wanderer am frühen Morgen mit auf die Sonnenaufgangswanderung im Kaisertal. Gemeinsam geht es von Kufstein über den Kaiseraufstieg hinauf zur Ritzau-Alm. Wenn der Mond von der Sonne abgelöst und die winterliche Landschaft in ein unvergleichliches Licht getaucht wird, dürfen sich die Teilnehmer beim Almfrühstück für den Aufstieg belohnen.
Zurück in Kufstein lädt das Auracher Löchl unterhalb der Festung zur Einkehr ein. Das Restaurant ist für seine historische Tiroler Gaststube von 1896 und sein kleines Brückenrestaurant bekannt. Gin Liebhaber sollten den „Stollen 1930“ nicht verpassen. Die Bar befindet sich in einem 600 Jahre alten Felsstollen, der zum Haus gehört.
Tirols erster Winter-Weitwanderweg in Seefeld
Das Seefelder Plateau ist ideal zum Winterwandern. Mit seiner Lage auf über 1.200 Metern ist es schneesicher, bietet aber dennoch eine recht zahme Topografie. Der perfekte Ort also für Tirols ersten Winter-Weitwanderweg. Auf vier Tagesetappen geht es durch die winterliche Olympiaregion. Dabei läufst du auf geräumten Wegen von Leutasch ins Leutaschtal, weiter ins Wildmoos und zur Friedensglocke in Mösern. Ziel der Tour ist die Wettersteinhütte, die auf 1.717 Metern liegt. Auf Wunsch wird das Gepäck von Unterkunft zu Unterkunft transportiert. Du kannst also ganz unbeschwert und ohne großen Rucksack die verschneite Landschaft genießen.
Entlang des Wegs gibt es zahlreiche Einkehrmöglichkeiten. Auf der ersten Etappe lädt Poli’s Hütte zu einer urigen Jause ein, die Wildmoosalm auf der zweiten Etappe bietet einen schönen Seeblick und auf der dritten Etappe wartet die gemütliche Ropferstub’m. Einen herrlichen Ausblick über das Seefelder Plateau genießt du am Ziel von der Wettersteinhütte aus. Hier solltest du dir den frisch gemachten Kaiserschmarrn nicht entgehen lassen.