In immer mehr Skiorten trifft man heute auf Fußgänger und Pferdekutschen, anstatt auf Autolärm und Abgase. Vor allem die Schweiz kann mit zahlreichen autofreien Bergdörfern aufwarten. Aber auch in Österreich, Deutschland, Frankreich oder Italien finden Ruhesuchende Möglichkeiten, ihren Winterurlaub ganz ohne Pkw zu verbringen. Skigebiete-Test zeigt, wo man in den Alpen ohne Auto auf die Piste gelangt.
Zermatt
Absoluter Vorreiter in Sachen autofreier Winterurlaub ist die Schweiz. In Zermatt am weltberühmten Matterhorn ist die Anfahrt mit dem Auto seit jeher verboten. Bei der Anreise lässt du dein Fahrzeug im fünf Kilometer entfernten Täsch stehen. Von dort aus geht es mit dem Shuttle-Zug ins Matterhorndorf. In Zermatt selbst kannst du dich dann zu Fuß, mit Pferdekutschen sowie mit Elektrotaxis oder einem E-Bus fortbewegen.
Zermatt ist nicht nur eines der größten (365 Pistenkilometer), sondern auch eines der besten Skigebiete der Welt. Das auf fast 4.000 Metern höchstgelegene Skigebiet der Alpen ist besonders schneesicher - dank des Gletschers kann man das ganze Jahr über Skifahren. Ein Muss auch für Nicht-Skifahrer ist die Fahrt mit der Gornergratbahn: Der Ausblick von der Bergstation aufs Matterhorn ist einmalig.
Saas-Fee
Als im Jahr 1951 eine Straße von Saas-Grund nach Saas-Fee gebaut wurde, entschied sich der Skiort kurzerhand, dass sowohl Einheimische als auch Urlauber ihr Auto am Dorfeingang stehen lassen sollten. So findet man auch heute lediglich Fußgänger und Elektrotaxis vor. Dank des Gletschers kannst du hier ganze zehn Monate im Jahr Skifahren. Durch die Südlage hat das Tal zudem rund 300 Sonnentage jährlich.
Die Metro Alpin, die höchste unterirdische Standseilbahn der Welt, bringt Gäste außerdem zum 3.500 Meter hohen Allalin. Der Allalingipfel ist der höchste Punkt des über 150 Pistenkilometer großen Skigebiets. Hier befindet sich zudem ein weiteres Highlight: Der weltweit größte Eispavillon, in dem du einen Einblick in die Welt des ewigen Eises bekommst.
Jungfrau Region
Wer seinen Skiurlaub in Wengen und Mürren unterhalb der Eiger-Nordwand verbringt, der parkt sein Auto in Lauterbrunnen. Von dort aus geht es nur noch mit der Schmalspurbahn weiter. Mürren - Schilthorn ist das höchstgelegene Skigebiet im Berner Oberland und bietet 54 abwechslungsreiche Pistenkilometer. Grindelwald - Wengen hat mit 102 Pistenkilometern ein ziemlich großes Angebot vor allem an rot markierten Abfahrten zu bieten.
Auf der anderen Seite der Jungfrau muss das Auto ebenfalls draußen bleiben: Die idyllischen Almdörfer Bettmer- und Riederalp sind durch Schwebebahnen mit dem Tal verbunden. Oben angekommen, geht es direkt vom Hotel auf die Ski. Die 104 Pistenkilometer der Aletsch Arena sind überwiegend rot und blau markiert und damit ideal für Anfänger, Familien und Genuss-Skifahrer geeignet.
Serfaus
In Österreich ist der Skiort Serfaus der Hotspot für alle, die von Blechlawinen und Abgasen verschont bleiben möchten. Hier stellt man das Auto gratis am Großparkplatz vor dem Ort ab. Schon vor 30 Jahren wurde eine eigene U-Bahn errichtet, die unterhalb der Dorfstraße verkehrt und so die Parkplätze am Ortseingang mit den Talstationen und dem Ortskern verbindet. Gerade einmal 1.500 Meter lang ist die Strecke der weltweit einzigen Dorf-U-Bahn. 2017 wurde die alte Dorf-U-Bahn gegen eine neue ersetzt.
Das Skigebiet Serfaus Fiss Ladis gehört mit seinem breiten Angebot zu den besten Skigebieten der Welt und kann durch die zahlreichen Kinderländler und Betreuungsmöglichkeiten als familienfreundlichste Skidestination weltweit angesehen werden. 214 Pistenkilometer und 68 Aufstiegsanlagen stehen Wintersportlern hier zur Verfügung. Diese sind überwiegend rot gekennzeichnet und daher für fortgeschrittene Skifahrer und Snowboarder geeignet. Herausfordernde schwarze Pisten gibt es beispielsweise am Pezid oder am Zwölferkopf.
Oberlech am Arlberg
Im Hoteldorf Oberlech, oberhalb von Lech am Arlberg, geht es verkehrstechnisch ebenfalls ruhig zu. Hinauf kommt man im Winter nur mit der Bergbahn. Die Hotels und Pensionen des Skiortes sind über ein Tunnelsystem verbunden. Im Skigebiet Lech Zürs am Arlberg wurde in den 30er Jahren der erste Schlepplift Österreichs eröffnet. Die Region kann also auf eine lange Tradition zurück blicken und gilt als "Wiege des alpinen Wintersports". Seit der Wintersaison 2016/2017 ist das Skigebiet durch die Flexenbahn mit Stuben/Rauz verbunden, wodurch Ski Arlberg zum größten zusammenhängenden Skigebiet der Alpenrepublik aufsteigen konnte.
Ski Arlberg zählt heute zu den besten besten Skigebieten der Welt. Die Teilskigebiete St. Anton, Lech-Zürs und Warth-Schröcken bieten insgesamt 305 abwechslungsreiche Pistenkilometer sowie sensationelle 200 Kilometer Tiefschneeabfahrten. Abgerundet wird das Angebot von modernen Liftanlagen, tollen Restaurants, einem hervorragenden Après-Ski-Angebot und den beiden herrlichen Skirunden "Run of Fame" und "Der Weiße Ring".
Oberstdorf
In Deutschland setzt Oberstdorf auf autofreies Urlaubsvergnügen. Mit fast 23 Hektar Fläche bildet der Ortskern sogar die größte Fußgängerzone der Welt. Damit steht Oberstdorf innerhalb der Skigebiete in den Bayerischen Alpen aber noch relativ alleine da. Während andere Alpenregionen immer mehr auf Ökologie und Nachhaltigkeit setzen, hat man hierzulande noch etwas Nachholbedarf.
Die Region Oberstdorf/Kleinwalsertal bietet auf insgesamt 130 Pistenkilometern gleich vier abwechslungsreiche Skigebiete im Grenzgebiet zwischen Deutschland und Österreich: das vielseitige Nebelhorn, das kleine Familienskigebiet Söllereck, die Zwei-Länder-Skiregion Fellhorn/Kanzelwand und das insgesamt 67 Pistenkilometer große Gebiet Walmendingerhorn/Ifen/Heuberg.
Seiser Alm
Eingebettet in die markant gezackten Gipfel der Südtiroler Dolomiten liegt die Seiser Alm, die größte Hochalm Europas. Hier sind die Straßen bereits seit 2004 für den privaten Verkehr gesperrt. Nach oben gelangt man vom Talort Seis am Schlern aus mit der Seiser Alm Bahn. Eine kleine Ausnahme gilt für Hotelgäste auf der Alm: Diese dürfen am Anreisetag nach oben fahren, um ihr Gepäck zu transportieren. Ansonsten bewegt man sich auf der Seiser Alm mit Pferdeschlitten oder eben auf Skiern fort.
Das Skigebiet Seiser Alm umfasst 60 Pistenkilometer und ist vor allem bei Familien beliebt, da die Abfahrten überwiegend leicht bis mittelschwer sind. Anspruchsvollere Skifahrer können von hier aus aber auch ins benachbarte Skigebiet Val Gardena Gröden überwechseln, das nicht nur zu den besten Skigebieten der Welt zählt, sondern auch den Einstieg in die Sellaronda ermöglicht, die beeindruckende Skirunde um den Sellastock.
Pfelders
Im Südtiroler Passeiertal gilt der kleine Ort Pfelders als Vorbild für neue, innovative Mobilitätskonzepte. Seit 2007 ist Pfelders ein „sanft-mobiler Urlaubsort“. Ab dem Ortseingang dürfen seitdem nur mehr Einheimische und Gäste der Unterkünfte Auto fahren. Im Winter verkehrt ein Dorfexpress, der Tagesgäste zu den Skipisten bringt. Ziel ist es, Pfelders mittelfristig als ersten autofreien Ort in Südtirol zu positionieren.
Das Skigebiet umfasst 17 Pistenkilometer, von denen die Mehrheit rot markiert und damit für fortgeschrittene Wintersportler geeignet ist. Aber auch bei einer romantischen Winterwanderung lässt sich das traditionell-rustikale Tal gut entdecken.
Val Thorens
Etwas anders als in den übrigen Alpenländern sind die Konzepte in Frankreich. In Val Thorens sind die – nicht besonders schönen aber praktischen – Wohnblöcke so angelegt, dass man vorne mit dem Auto in die Tiefgarage fährt und sich dann nur noch zu Fuß und mit dem Aufzug fortbewegen muss, um ins Appartement oder zum Skilift zu kommen.
Val Thorens gehört zu den Trois Vallées, dem mit 600 Pistenkilometern größten Skigebiet der Welt, das sich über die drei Täler Belleville, Méribel und Courchevel erstreckt. Nahezu alle Pisten liegen auf über 2.000 Metern Höhe und bieten damit eine fantastische Aussicht auf über 1.000 Gipfel der französischen, italienischen und Schweizer Alpen.
Valmorel
Malerisch ist dagegen das ebenfalls autofreie, französische Bergdorf Valmorel am Fuße des Col de Madeleine. Das in den 70er Jahren künstlich angelegte Bauerndorf in Savoyen besticht mit kleinen Gassen, einem gemütlichen Marktplatz und Schieferdächern. Die Autos sind geschickt in Tiefgaragen direkt unter dem Ort versteckt.
Das Skigebiet erstreckt sich auf 93 Pistenkilometern mit überwiegend blau markierten Abfahrten, die sich vor allem für Anfänger und Familien sehr gut eignen. Daneben führen zahlreiche idyllische Winterwanderwege und Schneeschuh-Trails durch die Natur. Zudem gibt es in Valmorel die einzige deutsche Skischule Frankreichs.
Übersicht: Autofreie Skiorte in den Alpen
Ort | Land | Region | Skigebiet | Pistenkilometer |
---|---|---|---|---|
Zermatt | Schweiz | Wallis | Zermatt | 360 km |
Saas-Fee | Schweiz | Wallis | Saas-Fee | 100 km |
Wengen & Mürren | Schweiz | Berner Oberland |
| |
Bettmer- & Riederalp | Schweiz | Berner Oberland | Aletsch Arena | 104 km |
Serfaus | Österreich | Tirol | Serfaus Fiss Ladis | 198 km |
Oberlech | Österreich | Vorarlberg | 305 km | |
Oberstdorf | Deutschland | Bayern |
| |
Seiser Alm | Italien | Südtirol | Seiser Alm | 60 km |
Pfelders | Italien | Südtirol | Pfelders | 17 km |
Val Thorens | Frankreich | Rhône-Alpes | Les 3 Valleés | 600 km |
Valmorel | Frankreich | Rhône-Alpes | Valmorel | 93 km |