Während sich das November-Wetter heuer von seiner ruhigen Seite zeigt, war es genau vor einem Jahr chaotisch: In den Alpen fielen innerhalb weniger Tage über 180cm Neuschnee, in den Tälern regnete es zudem heftig. Der schwere Schnee löste zahlreiche Lawinen- und Murenabgänge aus, viele Straßen und sogar die Brennerautobahn waren gesperrt. Ganze Täler waren von der Außenwelt abgeschnitten und mussten teilweise ohne Strom auskommen. Gletscherskigebiete wurden vorübergehend gesperrt.
Anfangs war es noch harmlos
Mit einem ersten, kurzen Wintereinbruch begann es Anfang November 2019, als sich die Skigebiete über 1500 Metern innerhalb weniger Stunden in ein Wintermärchen verwandelten. Rund 50cm Neuschnee blieben da bereits liegen und glitzerten wenig später mit der Sonne um die Wette (Bilderstrecke).
Auf den Gletschern herrschten tolle Pistenbedingungen und so manches Nicht-Gletscherskigebiet öffnete spontan früher. In Livigno konnte man am 9. und 10.11. 2019 sogar Gratis-Skifahren und auch in Schladming startete man drei Wochen früher als geplant in die neue Saison.
Dann häuften sich die Unwetterwarnungen
Nach ein paar Tagen Sonne begann es dann ab 12. November 2019 erneut auf den Bergen zu schneien. Dieses Mal gleich über mehrere Tage und um einiges heftiger. Bis zu 180 cm Neuschnee waren vorhergesagt, große Regenmengen sollten zudem in den tiefergelegenen Tälern fallen. Unwetterwarnungen wurden gleich mehrfach ausgerufen. Die Prognosen trafen dann auch tatsächlich so ein und am Hintertuxer Gletscher wurden bald die ersten Dächer abgeschaufelt (Fotostrecke).
Der Schnee war im Gegensatz zum Monatsbeginn nicht nur deutlich mehr, sondern auch nasser und schwerer. Hinzu kamen teils heftige Sturmböen. Diese Kombination sorgte für große Probleme. Bäume brachen unter der Last zusammen, Lawinen bahnten sich ihren Weg ins Tal. In Frankreich und der Schweiz waren über 200.000 Haushalte ohne Strom. Viele Täler, auch in Österreich und Südtirol, waren wegen Lawinengefahr von der Außenwelt abgeschnitten. Selbst die Brennerautobahn musste gesperrt werden. Die Skigebiete mussten ihren Betrieb teilweise für mehrere Tage einstellen.
Lawine erwischte Kleinbus mit Skifahrern
Zu einem gefährlichen Vorfall kam es am Nachmittag des 17. November 2019 auf der Zufahrtsstraße zum Stubaier Gletscher. Ein Kleinbus mit deutschem Kennzeichen war am frühen Nachmittag bei starkem Schneefall auf dem Nachhauseweg vom Skigebiet und wurde dabei auf der Straße vom Ausläufer einer Lawine erwischt. Verletzt wurde zum Glück niemand. Danach war die Straße aber unpassierbar und die restlichen 250 Wintersportler im Skigebiet mussten bis zum nächsten Tag in den Gebäuden an der Talstation der Gletscherbahn ausharren.
Von der Außenwelt abgeschnitten waren auch die Einheimischen und Gäste im Ötztal. Hier wurde die Bundesstraße zwischen Längenfeld und Sölden wegen Lawinengefahr für einen Tag gesperrt. Zu diesem Zeitpunkt waren auch viele Urlauber im Tal, denn die Skisaison in Sölden und Obergurgl-Hochgurgl war bereits gestartet.
Während in den hochgelegenen Tälern der Schnee für große Probleme sorgte, war es im Tal der Starkregen. Die Hochwasser- und Murengefahr stieg drastisch an. Mehrere österreichische Gemeinden riefen am 17. November den Zivilschutzalarm aus. Manche wurden sogar zum Katastrophengebiet erklärt. Hunderte Straßen waren nicht mehr befahrbar. In Großarl und Hofgastein durften die Bewohner ihre Häuser nicht mehr verlassen. In Kärnten wurden sogar zahlreiche Häuser wegen großer Hangrutschgefahr evakuiert. Leider gab es auch ein Todesopfer zu beklagen. In Bad Kleinkirchheim wurde ein Mann in seinem Haus von Schlamm-Massen getroffen. Auch in Bad Gastein wurden zwei Häuser von einer Mure verschütztet, allerdings konnten dort die Bewohner noch gerettet werden.
Schneewalze bahnte sich Weg durchs Dorf
Welche enorme Kraft eine Lawine mit viel nassem Schnee entwickeln kann, das filmte ein Bewohner in Martelltal in Südtirol. Eine riesige Schneewalze bahnte sich den Weg durch das Dorf und beschädigte mehrere Häuser. Die Bewohner wurden daraufhin evakuiert.
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