Saalbach ist wieder Retter in der Not: Wie bereits im Dezember 2018 springt der Skiort auch heuer als Austragungsort im Ski-Weltcup ein. Am Zwölferkogel in Hinterglemm werden am 13. und 14. Februar 2020 Abfahrt und Super-G der Herren ausgetragen. Es sind die Ersatzrennen für den abgesagten Weltcup in China, wo sich immer mehr Menschen mit dem Coronavirus anstecken.
Testlauf für Olympia 2022 verschoben
Die beiden Herrenrennen in Yanqing wären am 15./16. Februar 2020 nicht nur der Testlauf für die Olympischen Spiele 2022 gewesen, sondern auch die ersten Weltcuprennen in China überhaupt. Nach Ausbruch des Coronavirus hat sich der Weltverband FIS, zusammen mit dem chinesischen Skiverband und dem Organisationskomitee vor Ort, zu Beginn dieser Woche für eine Absage entschieden. Die Gesundheit der Teilnehmer gehe vor, auch wenn das Risiko in Yanqing sehr niedrig sei. Zur Vorbereitung auf Olympia 2022 und die für die Athleten noch unbekannten Strecken sollen nun in der kommenden Saison 2020/2021 neben den bereits geplanten Frauenrennen auch zwei Herrenrennen angesetzt werden.
Drei Ersatzorte waren im Gespräch
Bereits kurz nach der Absage der China-Rennen begannen die Diskussionen, welcher Ort dafür einspringen könnte. Da lediglich zwei Wochen Zeit für die Vorbereitungen sind, kamen aber nicht viele Kandidaten in Frage. Im Gespräch waren neben Saalbach-Hinterglemm noch Crans-Montana und Garmisch-Partenkirchen. Am Donnerstagabend entschied sich die FIS in Absprache mit dem ÖSV letztendlich für Saalbach.
Die Abfahrt wird am Donnerstag, 13. Februar 2020, um 12.45 Uhr stattfinden, der Super-G am Freitag, 14. Februar 2020, ab 11 Uhr. Der in diesem Zeitraum geplante Europacup wird im März nachgeholt (15.-19.3.). Da sich nun viele fragen, warum die Rennen nicht am Wochenende stattfinden: Dies war aufgrund der fehlenden TV-Übertragungszeiten nicht möglich.
>> Alle Termine des Ski-Weltcups 2019/2020
Saalbach-Hinterglemm ist erst in der letzten Saison als Ersatzort für den Ski-Weltcup eingesprungen. Im Dezember 2018 wurden dort die abgesagten Rennen von Sölden und Val d'Isère nachgeholt (mehr lesen). Damals war mit sechs Wochen Vorbereitungszeit aber noch deutlich mehr Puffer als in diesem Jahr.
Schneehöhen
1000 Personen müssen untergebracht werden
Mit nun knapp zwei Wochen Vorlaufzeit wollen die Glemmtaler eine Veranstaltung aus dem Boden stampfen, für die es unter normalen Voraussetzungen einige Monate Planungszeit bedarf. "Die Maschinerie hinter einer solchen Großveranstaltung läuft bereits auf Vollgas. Das Team vollbringt hier eine logistische Meisterleistung", so Bürgermeister Alois Hasenauer.
Die größten Herausforderungen: Die Pistenpräparierung und die Unterbringung des Weltcuptrosses mit über 1000 Personen. Der Termin Mitte Februar fällt nämlich genau in die Hauptsaison der Skiorte. "Mit über 97 Prozent Betten-Auslastung, sind bei uns im Ort nicht mehr viele Zimmer frei, deshalb haben wir in den umliegenden Regionen um Unterstützung angefragt", erklärt Saalbachs Tourismusdirektor Wolfgang Breitfuß. Mit einigen Kompromissen hätte die Zimmersituation aber gelöst werden können.
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Optimale Möglichkeiten durch neue Gondelbahn
In die Karten spielt den Saalbacher Organisatoren aber nicht nur ihre Flexibilität, sondern auch die neu gebaute Zwölferkogel-Gondelbahn. Die 10er Kabinenbahn wurde zum Start der neuen Saison 2019/20 eröffnet (wir berichteten). „Spätestens seit dem Neubau der 12er KOGEL Bahn sind wir so bereit für Ski-Großveranstaltungen wie noch nie zuvor. Das Rennbüro wurde dabei direkt in die Talstation integriert. Reporterkabinen können aufs Dach und sogar das Pressecenter hat dort Platz", erklärt Peter Mitterer, Geschäftsführer der Hinterglemmer Bergbahnen.
Alle sind zuversichtlich, dass sie in der kurzen Zeit ein perfektes Rennen auf die Beine stellen können. Das soll auch wiederum ein gutes Omen für die Bewerbung Saalbachs für die Alpine Ski-WM 2025 sein.
Offene Lifte und Pisten