Die Enttäuschung ist riesig in Garmisch-Partenkirchen: Der oberbayerische Skiort ist zum zweiten Mal in Folge mit seiner Bewerbung um die alpine Ski-Weltmeisterschaft gescheitert. Crans Montana aus der Schweiz hatte am Mittwochabend den Zuschlag für 2027 vom Internationalen Skiverband (FIS) erhalten. Bereits vor zwei Jahren hatten die Garmischer gegen Saalbach-Hinterglemm im Rennen um die WM 2025 verloren.
"Wir wollten weg vom Gigantismus"
Insgesamt vier Bewerber hatten sich um die Ausrichtung für die Ski-WM 2027 beworben: Garmisch-Partenkirchen in Deutschland, Crans Montana in der Schweiz, Soldeu im Fürstentum in Andorra und Narvik in Norwegen. Für die bayerische Ausrichtung hatten sich der Skiclub Garmisch, die Marktgemeinde Garmisch-Partenkirchen und der Deutsche Skiverband zusammen geschlossen.
"Mir tut's weh, vor allem, weil wir ein Angebot gemacht haben, das kein anderer gemacht hat. Wir wollten weg vom Gigantismus – hin zum Nachhaltigen", fasst Garmischs Bürgermeisterin Elisabeth Koch ihre große Enttäuschung im Gespräch mit dem Bayerischen Rundfunk zusammen. Tränen laufen auch bei Skiclub-Vorstand Florian Fischer, der nicht verstehen kann, warum das nachhaltigste Konzept bei der Entscheidung scheinbar nicht wichtig war.
Es wäre für Garmisch-Partenkirchen die dritte Ski-Weltmeisterschaft gewesen. Bereits 1978 und 2011 waren im Werdenfelser Land WM-Rennen ausgetragen worden. Ob und wann sie sich wieder um eine Ausrichtung bewerben werden ist aktuell unklar. Sicher ist aber bereits, dass Garmisch im kommenden Winter wieder Teil des Weltcupkalenders sein wird und mehrere Rennen ausrichtet.
Schweizer rechneten gar nicht mit Sieg
Für Crans Montana war es ebenfalls die zweite Bewerbung in Folge um eine Ski-Weltmeisterschaft. Auch die Schweizer waren bereits vor zwei Jahren bei der Ausrichtung von 2025 gegen Saalbach gescheitert. Nun hat es geklappt und die Freude nach der Verkündung beim FIS-Kongress in Mailand war riesig. Die Schweizer hatten im Vorfeld auch gar nicht mit einem Sieg gerechnet, zu unklar waren die Mehrheitsverhältnisse im FIS-Vorstand um den Präsidenten Johan Eliasch. Die Abstimmung fiel dann aber eindeutig für Crans Montana aus: So erhielten die Schweizer insgesamt 11 Stimmen, Garmisch und Narvik jeweils 3 und Soldeu 1.
Crans Montana liegt im im französisch-sprachigen Teil der Alpenrepublik und ist seit vielen Jahren fixer Bestandteil des Weltcupkalenders. Jedes Jahr finden hier mehrere Speedrennen der Frauen dort statt. Zuletzt wurde die Ski-WM hier 1987 ausgetragen, wobei damals wahre Schweizer Festspiele daraus wurden. 8 von 10 Goldmedaillen blieben in der Schweiz.
Weitere Weltmeisterschaften vergeben
Neben der alpinen Ski-WM wurden beim FIS-Kongress in Mailand am Mittwochabend noch weitere Weltmeisterschaften vergeben. So wird die Skiflug-WM 2026 in Oberstdorf im Allgäu stattfinden. Die Freestyle-WM 2027 wird in Montafon in Österreich ausgetragen. Als einziger Bewerber erhielt das schwedische Falun den Zuschlag für die Nordische Ski-WM 2027.
Am heutigen Donnerstag befasst sich das FIS-Gremium noch mit zahlreichen weiteren Tagesordnungspunkten. Dazu gehören unter anderem die teils sehr umstrittenen Weltcupkalender für die nächste Saison und auch einige Regelanpassungen in den einzelnen Sportarten. Wir informieren euch, sobald nähere Details dazu bekannt gegeben werden.