Den ganzen Tag Sonne, Schnee und Berge – und dabei auch noch Geld verdienen. Im ersten Moment hört es sich nach einem absoluten Traumjob an: Als Skilehrer arbeiten, wo andere Urlaub machen. Doch welche Voraussetzungen braucht man, wie hoch ist das Gehalt und wie toll ist die Arbeit wirklich? Online-Redakteurin Luzia Wandinger, die im Winter auch als Skischullehrerin im Einsatz ist, beantwortet die wichtigsten Fragen.
Wer eignet sich dafür?
Wer Skilehrer werden möchte, muss zunächst einmal selbst sehr sicher auf dem Ski sein und ein gutes Gefühl auf dem Schnee haben. Carven, Kurzschwung und Pflug sollten einem auf jeden Fall ein Begriff sein und natürlich auch auf schwarzen Pisten beherrscht werden. Das Vertrauen in das eigene Können und den Ski ist das A und O. Aber auch Geduld und Spaß an der Arbeit mit Kindern ist eine Voraussetzung. Besonders als neuer Skilehrer betreut man hauptsächlich Anfänger und Kindergruppen.
Außerdem sollte man wind- und wetterfest sein. Es kann in den Bergen durchaus mit Schnee und Sturm sehr ungemütlich werden. Am besten bringt man auch Fremdsprachenkenntnisse mit. Deutsch und Englisch zählen dabei zu den Basics. Andere Sprachen werden aber ebenfalls gerne begrüßt. Immerhin sind die Gäste der Skischule meist sehr international.
Wie läuft die Ausbildung ab?
Sowohl in Deutschland als auch in Österreich ist das Ausbildungsangebot weit gestreut. So kann man in Deutschland beispielsweise beim Deutschen Skilehrerverband und beim Deutschen Skiverband die Ausbildung zum Skilehrer starten. In Österreich bieten sich unter anderem die Tiroler Skischule oder der Salzburger Berufsschilehrer & Snowboardlehrer Verband an.
Die Ausbildung bis zum Staatlichen Skilehrer ist meistens in drei Teile gegliedert. Man muss aber keineswegs alle Stufen durchlaufen, bis man als Skilehrer arbeiten darf. Die einzelnen Teile der Ausbildung umfassen dabei jeweils ca. 10 bis 15 Tage.
Vormittags wird die Praxis gelehrt und das eigene Können verbessert. Dazu gehören die Motorik beim Fahren wie Körperschwerpunktverlagerungen, Kantbewegungen oder verschiedene Fahrweisen. Nachmittags ist dann Theorieunterricht angesagt. Gelehrt werden unter anderem Schnee- und Lawinenkunde, der Umgang mit Kindern und Gästen, das Material und die Ausrüstung, sowie das Verhalten bei einem Unfall oder einer Verletzung.
Die Ausbildung kann bereits im Alter von 16 Jahren begonnen werden. Als Kosten sollten pro Lehrgang ungefähr 1500 Euro ohne Verpflegung eingeplant werden.
Wie geht es nach der Prüfung weiter?
Bereits nach der ersten Stufe und der bestandenen Prüfung ist man berechtigt, Anfänger und Kinder bis zur blauen Piste zu betreuen. Wie weit man die Ausbildung danach noch fortsetzen möchte, hängt vom eigenen Fahrkönnen, dem eigenen Interesse und der verfügbaren Zeit ab. Gelehrt werden im weiteren Verlauf immer komplexere Bewegungsabläufe in unterschiedlichem Gelände. So können staatliche geprüfte Skilehrer vom Abseitsfahren über die Buckelpiste und den Riesentorlauf alles in perfekter Technik vorzeigen. Es muss aber nicht nur die Technik beherrscht werden, sondern die zugehörigen Fachbegriffe müssen ebenfalls sitzen.
Das Angebot an Jobs ist oft größer als die Nachfrage. So hat man die Möglichkeit sich entweder bequem online passende Stellenanzeigen auszusuchen oder man kontaktiert die Skischulen mit einer Initiativbewerbung. Aber auch die Websites der Ausbildungsschulen haben oft eine Rubrik, die offene Stellen oder Partnerskischulen auflistet. Natürlich kann man auch bei örtlichen Skivereinen im eigenen Umkreis nachfragen, die sich auch immer über Unterstützung freuen.
Wie ist die Bezahlung?
Das Gehalt als Skilehrer hängt natürlich von der Ausbildungsstufe ab. Gängig ist ein Tagesverdienst nach der ersten Ausbildungsstufe zwischen 30 bis 70 Euro. Abhängig ist es davon, ob Kost und Logis übernommen wird oder selbst gezahlt werden muss. Als staatlich geprüfter Skilehrer kann diese Zahl gut und gerne auch einmal der Stundenlohn sein. Beachtet werden muss allerdings, dass die Ausbildung erstmal finanziert werden muss. So kommen pro Lehrgang ohne Verpflegung um die 1500 Euro schnell zusammen. Angesichts dessen könnte die Bezahlung besser sein. Dafür kann der Job mit den Arbeitszeiten wieder punkten. Meistens beginnt der Arbeitstag um 9 Uhr und endet noch vor 16 Uhr und das trotz Mittagspause.
Wie ist die Arbeit auf der Piste?
Als Skilehrer zu arbeiten, hat keinesfalls nur sonnige Seiten. Mit bis zu 13 Kindern Lift fahren, gemeinsam zu Essen und alle im Auge zu behalten stellt durchaus eine große Herausforderung dar. Wer sich dieser Verantwortung bewusst ist, kann sich aber auch auf die Arbeit freuen. Als Skilehrer erstreckt sich der Aufgabenbereich vom Kinderland über Kinder-, Jugend- und Erwachsenenskikurse bis hin zu privaten Skistunden. Zwar gibt es jeden Morgen einen Plan, dennoch sollte man spontan und bei Änderungen immer erreichbar sein. Teamarbeit wird außerdem groß geschrieben: Wird beispielsweise ein Kind gesucht oder ein Gast verletzt sich, helfen alle zusammen, sodass der Tag so reibungslos wie nur möglich abläuft.
Oft wechselt das Team auch während der Saison durch. So gibt es Saisonkräfte und diejenigen, die nur während den Ferienzeiten oder am Wochenende aushelfen. Trotz allem darf man nicht vergessen, dass man bei dem Job als Skilehrer sein Hobby zum Beruf machen kann. So steht natürlich auch ab und an Après-Ski auf dem Tagesplan. Viel entscheidender ist aber, dass man sich den ganzen Tag auf den Pisten bewegen kann, umgeben von traumhaftem Panorama. Außerdem wachsen einem die meisten Gäste und Kindergruppen sehr schnell ans Herz. Wer also den Wintersport liebt, wird als Skilehrer definitiv eine schöne und unvergessliche Zeit erleben.