Während in vielen Ländern die Skigebiete wegen der zweiten Corona-Welle geschlossen sind, ist die Skisaison in der Schweiz in vollem Gange. Damit ist die Alpenrepublik aktuell das einzige Land in Mitteleuropa, in dem Skifahren möglich ist. Die Betreiber und auch die Politik sind davon überzeugt, mit umfangreichen Sicherheits- und Hygienekonzepten einen sicheren Wintertourismus bieten zu können. Das soll auch an den Feiertagen so bleiben, wenngleich man auch in der Schweiz eine Einschränkung der Kapazitäten einführt.
Wirtschaft unbedingt am Laufen halten
Im Gegensatz zur ersten Coronawelle im Frühjahr, als auch in der Schweiz sämtliche Skigebiete geschlossen waren, haben sich die Eidgenossen im Herbst trotz hoher Coronazahlen für eine andere Strategie entschieden. Statt strengem Lockdown konzentrierte man sich auf ausgeweitete Maskenpflicht, Hygiene- und Abstandsregeln und hat nur in stark betroffenen Kantonen unter anderem die Gastronomie geschlossen. Wirtschaft und auch Tourismus will man aus finanziellen Gründen unbedingt am Laufen halten und lässt auch die Bergbahnen und Skigebiete mit umfangreichen Hygienekonzepten geöffnet.
In den Gletscherskigebieten Saas-Fee und Zermatt laufen die Lifte bereits seit dem Sommer und auch Laax, Andermatt und Engelberg-Titlis sind bereits seit Oktober geöffnet. Nach den Schneefällen der letzten Wochen starten jedes Wochenende weitere Resorts in die neue Saison. Nur das kleine Skigebiet Fideriser Heuberge hat sich dazu entschlossen, diese Skisaison wegen Corona auszusetzen und nicht zu öffnen (wir berichteten).
Skigebiete mit strengen Auflagen geöffnet
Die Schweizer Skigebiete setzen bei ihren Schutzkonzepten vor allem auf Abstandsregeln und Maskenpflicht. Ein Mund-Nasen-Schutz muss in sämtlichen Skiliften, also Gondeln, Sesselbahnen und auch Schleppliften getragen werden. Auch in den Anstehbereichen und Innenräumen wie Skiverleih oder Restaurants gilt die Maskenpflicht. Anders als in den Nachbarländern gelten in der Schweiz selbstgenähte Masken oder einfache Schlauchschals nicht als geeigneter Mund-Nasen-Schutz. Hier sind nur medizinische Masken oder industriell gefertigte Textilmasken (Community Masks) zugelassen (wir berichteten).
Einige Skigebiete haben auch strengere Maßnahmen. So ist zum Beispiel in Andermatt-Sedrun-Disentis zum Saisonstart die Kapazität der Pendelbahn am Gemsstock eingeschränkt. Am Wochenende sind vorab Reservierungen notwendig. Außerdem sind in Kantonen mit sehr hohen Fallzahlen teilweise auch Restaurants geschlossen und bieten für Skifahrer nur einen Take-Away-Service an. Welche Maßnahmen in den jeweiligen Skigebieten genau gelten, könnt ihr bei uns bei jedem Skigebietseintrag nachlesen und findet dort auch weiterführende Links.
>> Liste: Offene Skigebiete in der Schweiz
Gäste aus dem Ausland sollten beachten, dass zahlreiche Länder wie Deutschland aufgrund der sehr hohen Coronazahlen Reisewarnungen für die Schweiz ausgesprochen haben. Bei der Rückkehr ins Heimatland sind zehn Tage Quarantäne einzuplanen. Das gilt unter anderem in Bayern auch schon für Tagesausflüge ins Risikogebiet (wir berichteten). Ebenso hat Schweiz hat ihre eigene Risikoliste. Einreisende aus diesen Ländern müssen zunächst in Quarantäne, bevor es auf die Piste geht. In den Nachbarländern sind momentan nur einige österreichische und italienische Regionen als Risikogebiete eingestuft. Deutschland steht bislang nicht auf der Liste.
Verschärfung der Maßnahmen im Dezember
Die Wirkung ihrer Corona-Strategie sahen die Schweizer im Sinken der Infektionszahlen bestätigt. Vor allem durch die Ausweitung der Maskenpflicht und die regionalen Einschränkungen in der Gastronomie sind die Zahlen im November zunächst deutlich gesunken, wenn auch noch auf einem sehr hohen Niveau.
Da sich die Situation in den vergangenen zwei Wochen aber wieder verschlechtert hat, reagiert der Bundesrat nun mit einer Verschärfung der Maßnahmen. Damit die Infektionszahlen wegen der bevorstehenden Feiertage nicht explodieren, sollen die Schweizer ab dem 9. Dezember ihre Treffen auf zwei Haushalte beschränken. In Restaurants werden die Kontaktdaten zur Nachverfolgung gespeichert. Vom 12. Dezember bis 20. Januar sollen Gastrobetriebe, Läden sowie Freizeit- und Sportbetriebe dann nur noch bis 19 Uhr geöffnet und am Sonntag komplett geschlossen bleiben.
Skigebiete sind von dieser Regel nicht betroffen. Diese sind weiter für den Inlandstourismus geöffnet. In geschlossenen Transportmitteln, dazu zählen Züge, Gondeln und Seilbahnen, dürfen jedoch nur zwei Drittel der Plätze besetzt werden. Auf allen Liften und in Warteschlangen besteht Maskenpflicht. In Restaurants dürfen Gäste nur in den Innenbereich gelassen werden, wenn ein Tisch frei ist. Pro Tisch dürfen maximal vier Personen sitzen.
Ab dem 22. Dezember benötigen Skigebiete zudem für den Betrieb eine Bewilligung des Kantons. Diese darf nur erteilt werden, wenn es die epidemiologische Lage im Kanton erlaubt (Kapazitäten in den Spitälern, beim Testen, etc.) und ein entsprechendes Schutzkonzept vorhanden ist. Die Kantone sind verpflichtet, die Einhaltung der Regeln zu kontrollieren. Kommt es zu Missständen, dann kann dem Skigebiet die Bewilligung wieder entzogen werden.
>> Update: Mehrere Schweizer Kantone sperren Skigebiete über Weihnachten
Diskussion über europaweite Schließung
Während man in der Schweiz seine Skigebiete weiterhin offen lassen will, ist in den Nachbarländern ein Streit um eine Schließung der Skipisten bis Mitte Januar entbrannt. Die Regierungschefs von Italien, Frankreich und Deutschland wollen die Skigebiete bis nach den Weihnachtsferien geschlossen halten und forderten dafür eine europaweite Lösung.
Diesem Vorschlag standen aber sowohl die Schweiz als auch Österreich mit großer Ablehnung gegenüber. Österreich hat sich mittlerweile entschieden, die Skigebiete ab 24. Dezember wieder zu öffnen, allerdings nur für Tagestouristen und einheimische Gäste, denn die Hotels und Restaurants bleiben noch bis 6. Januar geschlossen. Außerdem wird rund um die Weihnachtsfeiertage eine Einreisebeschränkungen mit Quarantänepflicht eingeführt.
>> Skifahren im Corona-Winter: So sieht es in den Ländern aus
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